Die Tatfunk-Preisverleihung 2016
Im Schuljahr 2015/16 haben 18 Schulen aus fünf Bundesländern bei tat:funk mitgemacht. Ein Jahr lang haben die Jugendlichen im Rahmen eines Oberstufenkurses (in Bayern P-Seminar) wie echte Redakteure ihre eigene Radiosendung konzipiert, organisiert und produziert. Unterstützung erhielten sie dabei von einem Journalisten, der als Mediencoach die Schüler in die Grundlagen des Radiohandwerks einführte. Alle Wettbewerbs-Beiträge wurden von einer Fachjury aus Medienprofis begutachtet.
Nun stehen die besten Sendungen des vergangenen Schuljahrs fest und wurden bei der großen Preisverleihung am 26.10.2016 auf dem MedienCampus-Areal der Medientage in München prämiert.
1. Platz: Maria-Ward-Gymnasium Bamberg: „Ich will hier raus! Aus dem Leben einer Magersüchtigen“
Die Sendung zum Nachhören: Ich will hier raus. Aus dem Leben einer Magersüchtigen.
Die Tatfunker aus Bamberg haben sich für das sensible Thema der Magersucht entschieden, aber eine außergewöhliche Form gewählt. In einem Hörspiel schildert ein betroffenes Mädchen ihre Zeit in einer Suchtklinik - mit allen Höhen und Tiefen. Diese Darstellung ist nicht nur perfekt produziert und gesprochen, sondern geht mit den lebensnahen Dialogen und der spannenden Geschichte den Hören sehr nahe. Damit gelingt Aufklärung und Unterhaltung gleichzeitig - eine große Leistung.
Mithilfe verschiedener Perspektiven und vieler Rollen entsteht ein vielschichtiges Hörspiel, dass die Zuhörer sofort in die Geschichte der magersüchtigen Emma hineinzieht. Um diese authentisch zu erzählen, haben die Tatfunker eine hohe Rechercheleistung erbracht und eine intensiveBeschäftigung mit allen Aspekten der Magersucht. Dazu gehörten auch Gespräche mit einer ehemaligen Betroffenen zum Verlauf der Krankheit sowie mit Ärzten. Die Charaktere des Höspiels sind darüberhinaus sehr authentisch gestaltet - sprachlich und interpretatorisch. Die Jury lobt besonders den respektvollen Umgang mit dem sensiblen Thema Magersucht, die hohe Kreativität bei der Gestaltung des Hörspiels und hervorragende Vorbereitung des Themas.
2. Platz: Gymnasium Ottobrunn: „An Audiobook on being Scottish“
Zum Nachhören:Tatfunk 2. Platz: An Audiobook being Scottish
In dem Hörbuch erzählen die Schüler nicht nur vieles über die schottische Kultur, sondern vergleichen sie auch mit den bayerischen Traditionen und Werten. Dabei ist das Audiobook aber nicht nur eine Aufzählung verschiedener Reiseerlebnisse und Stationen. Was der Jury besonders gut gefallen hat, ist die witzige Idee, die Geschichten in eine moderne Rahmenhandlung einzubauen: Wie im Fernsehen treten ein typischer Bayer und ein typischer Schotte im „Duell der Nationen“ gegeneinander an. Welches Land wird dabei wohl gewinnen?
Auf der Reise nach Schottland haben die Tatfunker viele verschiedene Orte und Gesprächspartner besucht, aber auch in Bayern waren sie für zahlreiche Interviews unterwegs. So ist ein breites Panorama über schottische und bayerische Literatur und Theaterszene, Volksmusik und Brauchtum und auch die Esskultur entstanden.
Die Jury findet, dass dem Team ein tolles Hörbuch gelungen ist, mit einem interessanten Thema und einer ungewöhnlichen und originelle Umsetzung. Das Audiobook über Schottland (und Bayern) verwandelt einen normalen Reiseführer in spannende Unterhaltung.
3. Platz: Städtisches Gymnasium Wittstock: „Freiheit auf zwei Rädern“
Zum Nachhören: Tatfunk 3. Platz: Freiheit auf zwei Rädern
Aus ein ein paar spielerischen Klang-Passagen zum Thema "Moped" entstand ein lebendiges und abenteuerliches Hörspiel über die berühmte "Freiheit auf zwei Rädern", die Jugendliche begeistert. Unterlegt mit authentischen Aufnahmen vom Kickstart, Losfahren und Ankommen, Massenstart und Vollbremsung ergründen die Tatfunker aus Wittstock mit einer tollen Geschichte das Potential dieses Fortbewegungsmittels.Ein Moped bedeutet für die junge Protagonistin Freiheit, denn sie lebt wie ihre Freunde auf dem Land und möchte nicht immer auf den Bus warten. Aber die Eltern sind nicht begeistert von ihrer Schrauberei am Moped - zu gefährlich.Wie sich die junge Moped-Fahrerin trotzdem gegen Widerstände durchsetzt und ihre Freiheit verteidigt, ist nach der Meinung der Jury nicht nur ein perfekt produziertes und gesprochenes Hörspiel, sondern unterstreicht mit der passenden Musikauswahl auch das besondere Lebensgefühl der jugendlichen Moped-Fans.